interrogatio - Die Vogelfreye

Als "Vogelfreye" bezeichnete man eine Frau, über die die Strafe der Ächtung verhängt wurde. Aus der Stadt oder Dorfgemeinschaft verstoßen und oft mit einem Zeichen der Schande versehen, wurde es für eine solchermaßen verurteilte sehr schwer, ihr Dasein zu fristen. So kam es, dass die einst wegen Diebstahls gerichtete und zur Vogelfreyen erklärten Juliane ihren Leib außerhalb der Stadtmauern als Waldhure an fahrende Händler, Söldner und andere Freier hergibt, um so ein paar Groschen zu verdienen. Ihr Schicksal nimmt eine tragische Wende, als sie eines Abends bei ihrem Treiben zufällig vom Hexenrichter selbst angetroffen wird, und das auch noch, als sie mit einem seiner Henkersknechte zugange ist. Um seine eigne Haut zu retten, beschuldigt er Juliane, ihn zum Ehebruch verführt zu haben. Und zugleich erkennt der Richter sie als eine frühere Deliquentin, deren Verurteilung durch seinen Vorgänger er seinerzeit als zu milde empfunden hatte. So kommt die Vogelfreye erneut in den Kerker und erleidet dort all die historisch überlieferten Methoden der Hexentortur: Daumenschrauben, Brustzwingen, das Rad, heißes Eisen und vieles mehr....